Das Schließfach als Aufbewahrungsort für Wertgegenstände und Bargeld hat in Zeiten von Negativzinsen, volatilen Märkten und wachsender Unsicherheit eine wahre Renaissance erlebt.
Doch wie sicher ist das Geld im Schließfach wirklich? Und was macht ein wirklich sicheres Schließfach aus? Der folgende Artikel erklärt die wichtigsten Aspekte, die es zu beachten gilt, wenn Geld oder Wertgegenstände in einem Bankschließfach oder einem privaten Safe deponiert werden sollen.
Warum legen Menschen Geld in ein Schließfach?
Es gibt zahlreiche Gründe, warum Menschen auch heute noch auf physische Aufbewahrungsmöglichkeiten wie Schließfächer zurückgreifen. Besonders in den aktuell unsicheren wirtschaftlichen Zeiten suchen viele nach Alternativen, um ihre Ersparnisse vor einem drohenden Wertverlust zu schützen.
Bargeld im Schließfach zu lagern, erscheint dabei zwar als eine konservative, aber dennoch effektive Methode. Dort ist es vor Inflationsrisiken, die durch negative Zinspolitik entstehen, weitgehend geschützt und wird außerdem nicht von Marktbewegungen beeinflusst, wie es bei Aktien, Anleihen oder Fonds der Fall ist.
Ein weiterer Grund ist der Wunsch nach Privatsphäre. Ein Schließfach bietet – anders als ein Giro- oder Sparkonto – die Möglichkeit, Gelder und Wertgegenstände zu lagern, ohne dass sich diese direkt im Blickfeld von Behörden oder Banken befinden.
Nicht selten spielt auch das Thema Sicherheit bei Schließfächern eine Rolle. Menschen, die generell misstrauisch gegenüber digitalen Bankensystemen oder gar der Sicherheit im eigenen Zuhause sind, sehen im traditionellen Schließfach eine solide und bewährte Lösung.
Was zeichnet ein sicheres Schließfach aus?
Allerdings bietet nicht jedes Schließfach automatisch ein hohes Sicherheitsniveau. Es gibt erhebliche Unterschiede, die je nach Anbieter, Standort und den persönlichen Anforderungen bewertet werden sollten. Grundsätzlich sind die folgenden Kriterien entscheidend:
Standort und Anbieter
Banken und Sparkassen gelten als die klassischen Anbieter von Schließfächern. Ihre Schließanlagen befinden sich meist in sicheren Tresorräumen, die durch modernste Alarmsysteme, Wachpersonal und Überwachungskameras gesichert sind.
Private Anbieter haben sich allerdings in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und bieten heute so oft noch höhere Sicherheitsstandards als traditionelle Banken. Entscheidend ist also vor allem, dass der Anbieter eine nachweislich zuverlässige Sicherheitsinfrastruktur aufweist.
Versicherungsschutz
Viele Menschen glauben irrtümlicherweise, dass der Inhalt eines Bankschließfachs automatisch durch die Bank versichert ist. Das ist jedoch nicht immer der Fall.
In der Regel muss eine separate Versicherung abgeschlossen werden, die je nach Wert des Inhalts entsprechend angepasst wird. Wichtig dabei: Der Versicherungsumfang sollte unbedingt die Risiken von Einbruch, Feuer und Wasserschäden abdecken. Es ist generell ratsam, sich im Vorfeld detailliert über die jeweiligen Vertragsbedingungen zu informieren und sicherzustellen, dass die Versicherung auch den tatsächlichen Wert des Schließfachinhaltes abdeckt.
Zugänglichkeit
Ein Schließfach sollte darüber hinaus nicht nur sicher, sondern auch gut zugänglich sein. Bei diesem Punkt spielen also Öffnungszeiten, Standort und Zugangskontrollen eine Rolle. Besonders in Notfällen oder Krisensituationen ist es schließlich entscheidend, wie schnell auf das Schließfach zugegriffen werden kann.
Während bei Banken oft starre Öffnungszeiten gelten, bieten einige private Anbieter flexiblere Zugangszeiten – teilweise sogar rund um die Uhr. Dabei darf der Sicherheitsaspekt jedoch nicht zu kurz kommen. Jeder Zugang muss durch den Anbieter streng kontrolliert und dokumentiert werden.
Wichtige Überlegungen bei der Auswahl eines Schließfachs
Bevor die finale Entscheidung für ein Schließfach fällt, sollten im ersten Schritt die eigenen Bedürfnisse klar definiert werden. Welche Werte sollen geschützt werden? Wie oft wird Zugang benötigt? Und welches Risiko wird generell in Kauf genommen? Diese Fragen beziehungsweise die entsprechenden Antworten sind essentiell, um die passende Lösung zu finden.
Ein Schließfach verursacht außerdem laufende Kosten. Diese setzen sich aus der Mietgebühr und den Versicherungskosten zusammen. Die Gebühren können stark variieren und hängen sowohl von der Größe des Fachs als auch von der Institution ab, bei der es gemietet wird. Während kleinere Schließfächer in Bankfilialen oft schon für wenige Euro im Monat zur Miete erhältlich sind, können größere und speziell gesicherte Fächer mehrere Hundert Euro pro Jahr kosten. Es lohnt sich also, im Vorfeld verschiedene Angebote zu vergleichen und das Preis-Leistungs-Verhältnis sorgfältig abzuwägen.
Während der Wunsch nach Anonymität ein Grund für die Wahl eines Schließfachs sein kann, unterliegen auch Bankschließfächer in Deutschland strengen Vorschriften. So sind Schließfächer grundsätzlich nicht völlig anonym. Banken sind verpflichtet, die Identität des Mieters zu kennen und im Verdachtsfall Auskünfte an Behörden zu erteilen. Wer auf maximale Diskretion Wert legt, könnte alternative Anbieter in Erwägung ziehen, die weniger strikten Regulierungen unterliegen.
Nicht zuletzt spielt selbstverständlich die Vertrauenswürdigkeit des Anbieters eine entscheidende Rolle. Diejenigen, die auf eine jahrzehntelange Beziehung mit ihrer Bank zurückblicken können, werden wahrscheinlich geneigter sein, bei dieser ein Schließfach zu mieten.
Doch auch private Anbieter haben sich mittlerweile einen guten Ruf erarbeitet. In jedem Fall sollten Referenzen eingeholt, Erfahrungsberichte gelesen und im Zweifel lieber auf einen bewährten Anbieter gesetzt werden.